Die System/CMS Entscheidung – Teil 2/4: TYPO3

Weiter geht es. Wo ich im ersten Teil dieser kleinen Serie, über meine Entscheidungswege für die Wahl eines Systems, auf meine Argumente für den Einsatz von WordPress eingegangen bin, soll es dieses Mal um Typo3 gehen. Zugegeben, noch kein CMS hat mich dermaßen zum Fluchen gebracht. Kein CMS hat meine Zeitpläne jemals dermaßen mit Füßen getreten. Und doch gibt es Einsatzbereiche, bei denen ich nicht auf Typo3 verzichten kann bzw. möchte.

Mit Typo3 ist es möglich tatsächlich auf einem „weißen Blatt Papier“ mit dem Erstellen einer Seite anzufangen. Wo es bei WordPress für mich von Vorteil ist ein fertiges System ohne Konfigurationsaufwand einsetzen zu können, verhält es sich bei Typo3 genau umgekehrt.

Ich kann Typo3 von Grund auf genau auf meine Ansprüche anpassen. Das Alles dann auch noch ohne eine Zeile potentiell fehleranfälligen PHP-Code zu schreiben. Tatsächlich konnte ich bisher noch alles über TypoScript konfigurieren. Darauf das es bis dahin einiges an harten Erfahrungen gebraucht hat, gehe ich an dieser Stelle mal nicht weiter ein…

Mein Einsatzgebiet für Typo3-Seiten sind die typischen „Firmen-Seiten“. In der Regel Kunden-Seiten, welchen es um die Eigenpräsentation mit beliebig vielen Inhalten geht. Kontaktformular, Sitemap, Mehrsprachigkeit, gute Suchmaschinenoptimierung. Vielleicht mal ein Kalender oder ein interner Bereich. Typo3 kann dabei sehr gut wachsen. Auch Performance-Probleme sind mir bisher, sofern ich den Server nach meinem Belieben einrichten kann, nicht bekannt.

Gerade die überaus mächtigen Nutzer- und Workflow-Möglichkeiten sind für mich bei einer grundlegenden Entscheidung, wenn auch am Anfang meist nicht benötigt, ein wichtiger Grund zum Einsatz des CMS. Mit Typo3 kann ich komplexeste Redaktions-Abläufe abbilden. Bei wachsenden Angeboten, gerade wenn es sich, wie oft bei unseren Kunden, um Neugründungen handelt, ist das Gold wert. Anfangs muss ein CMS her. Eher früher als später kommen dann aber weitere Anforderungen und Typo3 gibt einem das wohlige Gefühlt darauf gefasst zu sein. Nicht nur wenn es um die Workflows geht.

Ein weiteres wichtiges Argument ist der Name. Zumindest in Deutschland hat Typo3 einen unglaublichen Bekanntheitsgrad. Potentielle Kunden haben in der Regel schon mal davon gehört. Manchmal auch schon damit gearbeitet. Selbst Regierung und Global-Player setzen auf das System, so etwas zieht. Das mitunter sperrige Backend ist das selten ein ausreichendes Gegenargument.

Wenn man mit Typo3 einmal die Hürden genommen hat, stehen entsprechende Seiten in kürzester Zeit. Es gibt dann aber doch auch immer wieder Anforderungen, bei denen ich nicht auf Typo3 setzen mag. Sobald es um die Extension-Entwicklung geht, mache ich derzeit noch einen Bogen um Typo3. Kleine Extensions sind mit dem Kickstarter zwar schnell erstellt, aber sobald es an die ernsthafte Entwicklung geht, wird es auf Grund des aktuellen Aufbaus von Typo3 aus meiner Sicht schnell „nervig“ und ineffizient.

Mit der Entwicklung von Flow3 und den bereits jetzt verfügbaren Möglichkeiten der Template-Engine Fluid und des MVC-Frameworks Extbase ist hier mittlerweile wesentliche Besserung in Sicht. Spätestens mit der Fertigstellung von Typo3 5.0 werde ich daher meine Meinung zur Entwicklung auf Basis von Typo3 noch einmal überdenken. Bis dahin werde ich mich zur Entwicklung jedoch weiter auf andere System verlassen. Mehr dazu beim nächsten Mal.